Dating-Portale und entsprechende Apps boomen derzeit wie nie zuvor. Zu einfach erscheint es hier, den Partner fürs Leben zu finden. Der eher aufwändige klassische Weg des Kennenlernens im „realen“ Leben kann mit diesen kleinen Helferlein einfach umgangen werden. So praktisch und vielversprechend die Partnersuche im Internet aber auch ist – niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass jeder virtuelle Dating-Kandidat ebenfalls die zwischenmenschliche Komponente in den Fokus stellt.
Wo Emotionen, Hoffnung und auch Verzweiflung tragende Säulen eines Geschäftsmodells sind, da tummeln sich auch stets Menschen mit wenig ehrenhaften Zielen, um diese Faktoren zu ihrem finanziellen Vorteil zu nutzen.
Aber was sind eigentlich die Anzeichen für einen Online-Betrug? Kann man derlei Machenschaften überhaupt noch erkennen, wenn das erste Date bereits anberaumt ist? In diesem Artikel finden Sie eine Reihe von Indikatoren, welche auf einen eventuellen Betrug hindeuten können sowie ein paar praktische Tipps, einem potentiellen Betrüger auch im Zuge eines ersten Dates noch auf die Schliche zu kommen.
Vorbereitung auf ein Date
Wer sich bereits zu einem Date verabredet hat, jedoch plötzlich Zweifel hegt, ob beim vermeintlichen Schwarm alles mit rechten Dingen zugeht, kann durchaus einige Punkte mit vergleichsweise einfachen Mitteln checken. Skeptiker sollten sich beispielsweise die empfangenen Nachrichten nochmal ganz genau anschauen? Da ein Betrug in diesem Kontext oftmals in großem Stil aufgezogen wird und sogar seriöse Dating-Portale für derartige Zwecke missbraucht werden, kommen bestimmte Textbausteine zum Einsatz, die allgemeingültig auf die unterschiedlichsten Fragen versendet werden können.
Passen also die Antworten zu den vorher gestellten Fragen? Sind die eigenen Fragen überhaupt tatsächlich beantwortet worden? Wer hier Zweifel hegt, darf eine der verdächtigen Antworten gerne mal in Anführungsstriche kleiden und sie in die Google-Suchmaske kopieren. Die Ergebnisse können hier durchaus überraschen.
Auch sehr allgemeine und in diesem Kontext eher ungebräuchliche Formulierungen wie „Ich wurde im Jahr xy geboren und heiße …“ sollten schon die Alarmglocken läuten lassen. Auch Rechtschreibung und Grammatik sind in diesem Zusammenhang aufschlussreiche Faktoren. Wer Nachrichten in gebrochenem oder einfach schlechtem Deutsch erhält, obwohl der Absender angibt, aus Deutschland oder Österreich zu kommen, darf schon mal hellhörig werden. Oftmals nämlich agieren Betrüger aus dem Ausland und verwenden Translator-Programme zur Konversation.
Das eigentliche Date
Wie lange hat es eigentlich gedauert, bis dieses Date überhaupt zustande gekommen ist? Wie viele Anläufe hat es gebraucht, um sich persönlich gegenüber zu sitzen? Wenn der Gegenüber das Date mehrmals aus fadenscheinigen Gründen hat platzen lassen, ist schon Vorsicht angesagt. Wer nun also dem vermeintlichen Interessenten gegenübersitzt, sollte auf weitere Indikatoren achten, die darauf hindeuten, dass Der- oder Diejenige mit zweifelhaften Absichten zum Treffen erschienen ist.
Viel fragen heißt hier die Devise. Wer sich wirklich verlieben möchte und auf der Suche nach einem Partner ist, zeigt sich zumeist auch vergleichsweise auskunftsfreudig. Wer lediglich einsilbige und nichtssagende Antworten gibt und auch sonst kaum Informationen über sich selbst preisgibt, wirft schon die Frage auf, ob er oder sie womöglich etwas zu verbergen hat.
Nervosität kann ebenfalls ein Indikator sein, der auf unlautere Absichten hindeutet. Schaut sich der Gegenüber eventuell auffällig oft um? Wirkt er nervös, fahrig und unausgeglichen? Natürlich kann das auch ein Anzeichen für die typische Nervosität im Zuge eines Dates sein, bei welchem jemand jemandem gegenübersitzt, den man schon eine Weile online angehimmelt hat. Es kann aber auch darauf hindeuten, dass der oder die etwas im Schilde führt, was mit einer ehrlichen Partnersuche nicht mehr viel zu tun hat. Hier kann es also überaus hilfreich sein, auch körperliche Signale richtig zu deuten.
Drängeln in unterschiedlichen Zusammenhängen kann indes ein weiterer Anhaltspunkt sein. Wer schon beim ersten Date darauf drängt, die Adresse zu erfahren, die Arbeitsstelle oder unbedingt wissen möchte, wann man selbst für gewöhnlich zu Hause ist, macht sich ebenfalls verdächtig. Auch darauf zu drängen, sich an einen ungestörten Ort zu begeben, kann ruhig mit ein wenig Skepsis begegnet werden. Natürlich wird ein „Profi“ so ein Ansinnen sehr viel geschickter und subtiler verpacken.
In aller Regel lässt er oder sie durchblicken, dass er (oder eben sie) sich derart nach dem „Opfer“ verzehrt, dass er es kaum erwarten kann, endlich die Zeit ungestört zu zweit zu verbringen. In diesem Kontext ist es außerdem wichtig, wo diese Zweisamkeit stattfinden soll. So kann man im Sommer zum Beispiel auch in einem öffentlichen Park bei einem Picknick relativ ungestört die Zeit gemeinsam verbringen. Warum also sollte man sich unbedingt zur eigenen Wohnung begeben?
Finanzielle Sorgen werden von Betrügern ebenfalls oft schon beim ersten Date beklagt. Hier wird dann gerne auf die Tränendrüse gedrückt, um maximales Mitleid zu erzeugen. Immer in der Hoffnung, dass das bedauernswerte „Opfer“ dem „Verliebten“ Gegenüber bereitwillig erklärt, ihm finanzielle Hilfe zukommen zu lassen, um die (natürlich unverschuldete) Insolvenz abzuwenden, die so notwendigen, aber teuren Medikamente für den kranken Verwandten oder die so wichtige Investition zu gewährleisten. Hier wird auf besonders perfide Weise versucht, finanziellen Nutzen durch das Auslösen von Emotionen zu ziehen.
Wenngleich keiner dieser Faktoren als absolut untrügliches Zeichen eines Betruges angesehen werden sollte, geben die geschilderten Situationen dennoch typische Indikatoren für Betrugsmaschen wieder, die bei Betrügern immer wieder beobachtet werden.
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