Immer wieder zeigt sich, dass die Erwartungshaltung beim ersten Date überaus unterschiedlich sein kann. Das kann religiöse bzw. spirituelle Gründe haben, aber auch einfach anderweitigen moralischen Ansichten geschuldet sein. Wer sich also auf Partnersuche begibt, wird mit dieser Frage also zwangsläufig früher oder später konfrontiert werden.
Aber was genau steckt dahinter und kann man allgemeingültig sagen, was in die „richtige“ Richtung tendiert und wovon eher Abstand zu nehmen wäre?
Eine Frage des Alters
In aller Regel hängen die Ansichten darüber, ob man sich schon beim ersten Date einer solchen Intimität hingeben sollte, von unterschiedlichen Faktoren ab. Einer dieser Punkte ist das Alter der Beteiligten. So gelten bei den sogenannten Millennials für gewöhnlich völlig andere moralische Vorstellungen als beispielsweise bei der älteren Generation. Während man sich nämlich in seiner „Sturm- und Drangzeit“ immer mal wieder kurzlebigen Abenteuern hingibt, lässt man es im mittleren oder gehobenen Alter oftmals sehr viel gemächlicher angehen.
Dies hat das etwas paradoxe Resultat zur Folge, dass es offenbar ausgerechnet Jenen, die noch etliche Jahrzehnte blühenden Lebens vor sich haben, gar nicht schnell genug gehen kann, miteinander im Bett zu landen, wohingegen es jemand mit über 50 oder über 60 üblicherweise keineswegs mehr so eilig hat.
Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die ältere Generation (auch in diesem Hinblick) schon so Einiges erlebt hat und eben nicht selten auch aus eigener Erfahrung weiß, dass es nicht immer die beste Lösung ist, gleich am ersten Abend miteinander ins Bett zu springen. Hat nun also die jüngere Generation Recht oder liegen die Menschen mittleren oder gehobenen Alters richtig?
Eine Frage des Geschlechts
Außerdem ist immer wieder auch ein deutlicher geschlechtsspezifischer Unterschied zu erkennen, wenn es um Sex beim ersten Date geht. So haben Männer in aller Regel sehr viel weniger moralische Bedenken damit, was sich manchmal nicht mit den Ansichten der Frauen deckt. Oftmals wird dieses Verhalten der Männer mit dem sogenannten „Jagdtrieb“ als Relikt aus früheren Zeiten erklärt, womit man es sich jedoch vielleicht etwas zu einfach macht.
In diesem Zusammenhang sind es nämlich auch alte Rollenbilder, die diesbezüglich nur sehr langsam aufbrechen. Nach wie vor nämlich ist es so, dass sich junge Männer gerne mit ihren kurzweiligen Liebschaften rühmen und dafür sogar eine gewisse Anerkennung im Freundeskreis erhalten, wohingegen Frauen, auf deren anderer Bettseite sich eine ähnliche Fluktuation abspielt, noch immer eher argwöhnisch beäugt werden. Auch dieses Bewusstsein ist es, welches die unterschiedlichen Ansichten bei Männern und Frauen über Sex beim ersten Date begründet. Liegen hier also Männer richtig oder haben die Frauen die „bessere“ Ansicht darüber?
Was spricht denn überhaupt dagegen?
Auch wenn man sich körperlich nach dem Anderen verzehrt, kann es durchaus von Vorteil sein, sich diesem Drang nicht sofort und uneingeschränkt hinzugeben. Schließlich geht mit der Kennenlernphase auch eine gewisse Spannung einher, die sich nach und nach aufbaut und mit jedem Treffen größer wird. All diese Schritte werden natürlich übersprungen, wenn schon das erste Date im Bett endet. Dadurch verliert der ganze Prozess der Kennenlernphase einen Großteil seines Reizes.
Ein weiterer, noch erheblich wichtiger Faktor ist natürlich die gesundheitliche Komponente. So ist der Austausch von Körperflüssigkeiten mit jemandem, den man zum ersten Mal gesehen hat, vielleicht nicht die beste Idee zur Krankheitsprävention. Natürlich gibt es bestimmte Helferlein aus Kautschuk und Latex, welche nicht nur ungeplante Schwangerschaften verhindern, sondern auch das Risiko minimieren, sich mit einer Infektionskrankheit anzustecken. Wir alle wissen jedoch, dass leidenschaftlichem Sex zumeist auch nicht minder leidenschaftliches Küssen vorausgeht und die Tatsache, dass es auch Krankheiten gibt, die über den Speichel übertragen werden können, macht das Ganze nicht gerade unbedenklich.
Zudem kommt man sich beim Küssen einander zwangsläufig so nahe, dass auch eine Tröpfcheninfektion über die Nasenschleimhaut im Bereich des Möglichen liegt, wodurch man sich ebenfalls mit überaus unangenehmen Krankheiten infizieren kann. Wenn also die Kenntnis über den Sexualpartner kaum über dessen Namen und Beruf hinausgeht, weil der Sex schon beim ersten Date stattfindet, ist es keineswegs altbacken oder konservativ, Sex beim ersten Date kritisch zu hinterfragen.
Das bedeutet? Sex beim ersten Date oder lieber nicht?
Auf diese Frage eine allgemeingültige Antwort zu geben, wäre weder seriös noch zielführend. Schließlich sind es einfach viel zu viele Faktoren, die in die Beantwortung hineinspielen. Moralische, religiöse, gesellschaftliche und auch gesundheitliche Aspekte spielen hierbei eine wesentliche Rolle und sind so unterschiedlich und individuell wie die Menschen, die sich beim ersten Date gegenübersitzen.
Letztlich ist prinzipiell alles erlaubt, was beiden Spaß macht und solange sich beide Parteien einig sind und niemand seine moralischen Werte dafür über Bord werfen muss, gibt es in der Tat nicht allzu viele Argumente, die dagegen sprechen, solange der gesundheitliche Aspekt dabei nicht außer Acht gelassen wird und man sich in diesem Zusammenhang nicht auf unnötige gesundheitliche Risiken einlässt.
Die Eingangsfrage „Sex beim ersten Date – Okay oder No Go?„ lässt sich abschließend also mit einem klaren und deutlichen „es kommt drauf an“ beantworten.
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